Imkern zwischen März und April: Honigräume aufsetzen, Trachtwert und erste Massentrachten
Zwischen März und April beginnt für viele Imker der praktische Start in die neue Saison – so auch bei uns am Bienenstand in Bad Münstereifel. Die Völker werden aktiver, das Wetter freundlicher, die Natur zeigt erste Blüten – kurzum: Es wird Zeit, wieder regelmäßig nach den Bienen zu sehen.
In diesem Beitrag geht es um zwei zentrale Themen im Frühjahrsmanagement: die natürliche Varroakontrolle mit Drohnenrähmchen sowie das Aufsetzen der Honigräume. Ergänzt wird das Ganze durch einen kleinen Frühlingsspaziergang rund um unseren Standort – zur Einschätzung der aktuellen Trachtlage und zur eigenen Dokumentation.
Warum Blühpflanzen mehr als nur hübsch sind
Ein kurzer Blick auf blühende Sträucher und Bäume verrät oft mehr, als man zunächst denkt. Denn nicht jede Blüte ist für Bienen gleichermaßen wertvoll. Entscheidend sind vor allem der Nektar- und der Pollenwert einer Pflanze.
Pollen ist für die Brutaufzucht unerlässlich. Die Bienen sammeln ihn, formen kleine „Pollenhöschen“ an ihren Hinterbeinen und bringen ihn in den Stock, wo er eingelagert und an die Brut verfüttert wird. Nektar wiederum liefert die Energie für den gesamten Bienenorganismus – er wird eingetragen, eingedickt und schließlich zu Honig verarbeitet.
Aus Sicht des Imkers ist vor allem der Nektarwert von Bedeutung, da dieser direkten Einfluss auf die Honigernte hat.
Läppertracht und Massentracht: Was wann wichtig ist
In der Imkerei wird zwischen sogenannten Massentrachten und Läppertrachten unterschieden. Massentrachten – etwa Raps, Obstbaumblüte oder die Lindenblüte – zeichnen sich durch einen hohen Nektar- und Pollenwert über einen größeren Zeitraum und auf größeren Flächen aus. Sie sind in der Regel ausschlaggebend für das Aufsetzen der Honigräume oder später für die Honigernte.
Läppertrachten hingegen schließen die Versorgungslücken zwischen diesen Hochphasen. Auch wenn sie meist kleinflächig und weniger ergiebig sind, sichern sie die kontinuierliche Ernährung des Bienenvolks – besonders wichtig in der Zeit nach dem Blühhöhepunkt der Massentrachten.
Erste Beobachtungen: Schlehe, Kirsche und Raps und ihr Trachtwert
Anfang April haben wir bei einem Spaziergang rund um unseren Bienenstand zahlreiche blühende Schlehen (Prunus spinosa) entdeckt – ein klares Zeichen, dass die erste große Tracht des Jahres begonnen hat. Schlehen bieten einen sehr guten Nektarwert und geben den Startschuss für die erste intensivere Sammelphase der Bienen.
Auch die Kirschbäume (Prunus avium) standen bereits in voller oder beginnender Blüte. Sie zählen bei uns am Standort zu den wichtigsten Massentrachten – sowohl in Bezug auf Nektar als auch auf Pollen.
Zudem haben wir erste Knospen und vereinzelte Blüten des Besenginsters (Cytisus scoparius) gesichtet. Auch wenn er keinen Nektarwert aufweist, besitzt er immerhin einen hohen Pollenwert und ist damit als Nahrungsquelle für die Brutaufzucht nicht zu unterschätzen.
Die Rapsblüte (Brassica napus) war ebenfalls nicht mehr weit. Zwar wird in direkter Umgebung in diesem Jahr keine Rapskultur angebaut, doch in erreichbarer Entfernung befinden sich Felder, die auch 2025 vermutlich wieder Einfluss auf Geschmack und Farbe des Honigs nehmen könnten.



Aufsetzen der Honigräume – früh, aber mit Bedacht
Angesichts der beginnenden Massentrachten und der bereits gut entwickelten Völker haben wir uns in diesem Jahr entschieden, direkt zwei Honigräume aufzusetzen. Zwar waren die Temperaturen in einigen Nächten noch einstellig, doch tagsüber herrschte bereits beständiges Flugwetter mit viel Sonne und wenig Regen – ideale Bedingungen für die Nektarsuche.
Natürlich war uns bewusst, dass frische Mittelwände zunächst von den Bienen ausgebaut werden müssen, bevor sie als Honiglager dienen können. Zu langes Zögern hätte jedoch zur Folge gehabt, dass die Bienen den Honig rund um das Brutnest einlagern – was dort zu einer Verengung führen und die Brutentwicklung beeinträchtigen kann.
Ob diese Entscheidung die richtige war, wird sich im weiteren Verlauf der Saison zeigen. Erfahrung ist in der Imkerei nun einmal ein wertvoller Lehrmeister.
Warum Dokumentation so wichtig ist
Neben den praktischen Arbeiten haben wir auch zahlreiche Fotos gemacht und notiert, was wann und wo geblüht hat. Für uns als noch junge Imker ist es hilfreich, Jahr für Jahr nachzuvollziehen, wie sich Natur, Trachtverhältnisse und Volksentwicklung verhalten haben – etwa in Bezug auf Früh- oder Spätblüher, das Wetter oder die Honigerträge.
Vielleicht verschwinden die Bilder eines Tages auf irgendeiner Festplatte, vielleicht liefern sie aber auch in ein paar Jahren die Antwort auf die Frage: „War 2025 ein gutes Honigjahr? Und warum eigentlich?“
No responses yet