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Weisellosigkeit

Durchsicht 2 und 3:
Weisellosigkeit und ein spannender Blick hinter die Bienenwabe

Am 8. März war es endlich soweit: Die zweite Durchsicht der Völker stand an. Leider mussten wir feststellen, dass unsere neuen Völker den Winter nicht überlebt haben. Bei der Durchsicht war schnell klar: Beide Völker hatten offenbar ein schlimmes Schicksal für jedes Bienenvolk erlitten – sie waren weisellos. Aber was bedeutet das eigentlich?

Was bedeutet „Weisellosigkeit“ bei Bienen?

„Weisellos“ ist ein Begriff, den Imker leider nur zu gut kennen. Es bedeutet, dass die Bienenkönigin im Winter – oder in anderen Fällen auch bereits vorher oder nachher – entweder gestorben ist oder gar nicht erst erfolgreich in das Volk integriert wurde. Ohne eine Königin sind die Bienen auf sich allein gestellt. Ohne den natürlichen Führer und Brutverantwortlichen wird das Volk schließlich über die Monate hinweg schwächer und kann nicht überleben. Das erklärt auch, warum wir bei der ersten Durchsicht weder eine Königin noch Brut finden konnten – ein deutliches Zeichen für Weisellosigkeit.
Die Völker, die wir übernommen hatten, waren zwar gut gepflegt worden, die Varroabehandlung war abgeschlossen, und sie gingen mit einer Königin ins Winterquartier. Doch leider kam es anders. Die genauen Ursachen für das Scheitern sind weiterhin ein Rätsel – laut dem abgebenden Imker hat jedoch keines der Völker an diesem Standort den Winter überstanden.

Futter genug, aber kein Brutnest

Besonders auffällig war ein Volk, das über zehn volle Futterwaben verfügte. Es hatte also mehr als genug Nahrung – eigentlich ein sicheres Zeichen für eine starke Volksgemeinschaft. Doch die Bienen hatten keinen Platz für ein Brutnest, was das Volk dann leider nicht retten konnte. Ein Verhungern war ausgeschlossen. Wir gaben nach der ersten Durchsicht bereits neue, ausgebaute Brutraumwaben hinzu, doch auch das half nicht. Die Bienen konnten aufgrund der Weisellosigkeit einfach nicht in Brut gehen. Also entschieden wir uns, die übrig gebliebenen Bienen mit anderen Völkern zusammenzulegen und die Beute bienensicher zu verschließen. So konnten wir wenigstens ein paar Winterbienen „retten“, auch wenn ihre Zeit vermutlich bald gekommen wäre.

Mysterien der Bienenwelt

Diese kleinen Insekten, die uns immer wieder vor neue Rätsel stellen, sind vor allem für uns Jungimker eine Quelle der Überraschung. Glücklicherweise bekamen wir schnell Ersatz für die weisellosen Völker von anderen Standorten. Die neuen Völker kamen mit einem bereits gut entwickelten Brutnest, das sich über fünf Rähmchen erstreckte – gesund und vital.
Doch die Überraschungen waren noch nicht vorbei: Der Zustand der Beuten der verstorbenen Völker war erschreckend. Trotz einer nicht gerade kleinen Zahl an Bienen gab es offensichtlich ein gewaltiges Feuchtigkeitsproblem über den Winter. Ohne ausreichende Belüftung bildete sich Schimmel – nicht nur auf den Wänden der Beute, sondern auch auf den Futterwaben im Brutraum. Ein Anblick, den wir so noch nie gesehen hatten. Glücklicherweise zeigten die Ersatzvölker keine derartigen Mängel, was uns auch zum Nachdenken brachte. Der vorherige Standort der Bienen schien nicht ideal gewesen zu sein. Aus dieser Erfahrung heraus haben wir beschlossen, in Zukunft immer einen Vorrat an Bruträumen vorzuhalten. So können wir besser auf Schwärme reagieren, und im Zweifel auch Beuten austauschen, wenn ein solcher Fall sich mal bei unseren Völkern ereignen sollte.

Auf die Rähmchen, fertig, los!

Bei der Durchsicht aller sechs Völker haben wir außerdem damit begonnen, die ersten Rähmchen auszutauschen. Ein Tipp, den wir von einem erfahrenen Imker erhielten: Alte Rähmchen regelmäßig entfernen und durch neue ersetzen, die gleich mit dem Datum der ersten Nutzung beschriftet werden. So behält man immer den Überblick – und das ist nicht nur praktisch, sondern auch eine echte Hilfe im Imkeralltag.

Fütterung und Frühlingserwachen

Die beiden stärksten Völker mussten ebenfalls noch einmal gefüttert werden. Mit jeweils 3 Litern Invertzuckersirup versorgten wir sie, da ihre Vorräte wegen der mittlerweile großen Volksstärke zur Neige gingen. Der Frühling hat bei uns zwar ein wenig auf sich warten lassen, aber die ersten Kirschen blühen bereits, und mit den milden Temperaturen der letzten Woche sind wir zuversichtlich, dass die Völker bis zum Spätsommer ausreichend versorgt sind.
In Bad Münstereifel, unserem Standort, braucht der Frühling noch etwas länger, und die Temperaturen sind immer ein paar Grad kühler. Aber wir freuen uns schon sehr darauf, bald die ersten Honigräume aufzustellen und die Drohnenrähmchen einzuhängen. Dazu gibt es beim nächsten Mal mehr!

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