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Drohnenrähmchen als 1. natürliche Varroakontrolle


Drohnenrähmchen als 1. natürliche Varroakontrolle: Wie wir der Varroamilbe früh im Jahr den Kampf ansagen


Mit dem Frühlingsbeginn und dem Aufsetzen der Honigräume im April beginnt für viele Imkerinnen und Imker eine wichtige Etappe im Jahreslauf der Bienenpflege – und so auch für uns. Neben dem ersten Honigraum kam bei uns am ersten Aprilwochenende auch der Einsatz der Drohnenrähmchen auf den Plan. Ein kleiner Eingriff mit großer Wirkung: Denn Drohnenrähmchen sind ein bewährter Baustein der natürlichen Varroakontrolle, mit dem wir die Vermehrung der Varroamilbe frühzeitig eindämmen können – ganz ohne Chemie.

Was sind Drohnenrähmchen eigentlich?

Drohnenrähmchen sind spezielle Rahmen für den Brutraum, in die keine vorgeprägten Mittelwände eingelötet werden. Die Bienen dürfen hier frei bauen – im sogenannten Naturbau. Und das machen sie auch: Die Bienen nutzen diese Freiheit, um größere Waben für die Drohnenbrut zu errichten.
Drohnen, also männliche Bienen, sind aus Sicht des Volkes eher Mitbewohner mit begrenzter Jobbeschreibung. Sie sammeln keinen Nektar, pflegen keine Brut, bauen keine Waben. Ihr einziger Lebenszweck: die Begattung der Königin. Danach ist für sie Schluss – wortwörtlich. Trotzdem sind sie wichtig für die genetische Vielfalt der Bienenpopulation, das wollen wir ihnen an dieser Stelle zugestehen.

Warum Drohnenbrut die Varroamilbe so freut – und uns weniger


Was für uns wie ein harmloser Bienenbaukasten aussieht, ist für die Varroamilbe das reinste Schlaraffenland. Denn in der großräumigen Drohnenbrut kann sie sich hervorragend vermehren. Die Entwicklungszeit der Drohnen ist länger als die der Arbeiterinnen, und das bedeutet: mehr Zeit, mehr Nachkommen, mehr Milben.
Das machen wir uns gezielt zunutze. Denn: Die Milben befallen bevorzugt die Drohnenbrut. Wenn wir diese rechtzeitig ausschneiden, entfernen wir damit einen erheblichen Teil der Milben, bevor sie Schaden anrichten können.

Unsere erste Drohnenbrutentnahme: Kein schöner Job, aber sinnvoll


Auch wir haben also am ersten Aprilwochenende unseren Völkern die Drohnenrahmen eingehängt – und am Osterwochenende erstmals die Drohnenbrut ausgeschnitten. Ganz ehrlich: Es ist keine schöne Arbeit. Und ja, uns tun die Drohnen auch immer ein bisschen leid.

Aber wenn man das Bienenvolk – den sogenannten „Bien“ – als ein Ganzes versteht, dann glauben wir fest daran, dass wir mit dieser Methode im Sinne des gesamten Volkes handeln. Schließlich wollen wir unsere Völker gesund halten und ihnen langfristig das Überleben sichern.

Das Ergebnis unserer ersten Entnahme? Die meisten Drohnenwaben waren noch verdeckelt – also genau richtig für den Schnitt. Einige Drohnen waren allerdings schon geschlüpft. Da waren die Jungs wohl schneller als wir.

So funktioniert natürliche Varroakontrolle mit Drohnenrähmchen

Der Einsatz von Drohnenrähmchen ist eine einfache und wirkungsvolle Methode, um den Varroadruck bereits im Frühjahr zu reduzieren. Zwischen April und August – mit einem Höhepunkt im Mai und Juni – ziehen die Bienen besonders viele Drohnen auf. Diese Zeit nutzen wir gezielt:
Drohnenrahmen einhängen (am besten früh im April) Warten, bis die Waben verdeckelt sind Brut rechtzeitig ausschneiden, bevor die Drohnen schlüpfen Rahmen erneut einhängen – und von vorn

Der Clou: Wir greifen nicht mit Medikamenten oder Säuren ins Volk ein, sondern steuern die Milbenvermehrung biologisch und nachhaltig. So wird die natürliche Varroakontrolle zu einem wichtigen Bestandteil eines ganzheitlichen Behandlungskonzepts – neben der späteren Sommer- und Winterbehandlung

Was macht die Varroamilbe eigentlich so gefährlich?

Die Varroamilbe (Varroa destructor) stammt ursprünglich aus Asien und ist ein parasitäres Spinnentier. Während die dort heimische Honigbiene (Apis cerana) im Laufe der Evolution Abwehrmechanismen entwickelt hat, ist unsere westliche Honigbiene dieser Bedrohung fast schutzlos ausgeliefert.
Die Milbe ernährt sich vom Fettkörper und der Hämolymphe (quasi dem „Blut“) der Biene – und vermehrt sich in deren Brutzellen. Dabei werden nicht nur die Larven geschädigt, sondern es können auch gefährliche Viren und Bakterien übertragen oder in der Biene selbst aktiviert werden. Ein Enzym im Speichel der Milbe sorgt zudem dafür, dass die Blutgerinnung verhindert wird – was den Milbennachwuchs gleich mitversorgt. Klingt unappetitlich? Ist es auch.
Ein starker Varroabefall kann die Bienen erheblich schwächen und ist einer der Hauptgründe für Winterverluste und das Zusammenbrechen ganzer Völker.

Unser Fazit: Früh starten, langfristig profitieren

Die natürliche Varroakontrolle mit Drohnenrähmchen ist für uns ein unverzichtbarer Teil der Bienenpflege geworden. Sie ist einfach, effizient, nachhaltig – und spart langfristig Zeit und Nerven.
Natürlich ersetzt sie nicht die vollständige Varroabehandlung im Sommer und Winter. Aber sie hilft dabei, den Druck auf die Völker deutlich zu verringern. Und das ist, wie wir finden, ganz im Sinne des Biens – auch wenn es für ein paar Drohnen das frühe Ende bedeutet.

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